Der Titel VELAR, zu Deutsch „trauern“ spielt gleichzeitig auf die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs im Kastilisch an: die Nacht ohne Schlaf zu verbringen, im Halbschatten zu bleiben, nächtliche Begleitung anzubieten, nach dem Feierabend weiterzuarbeiten und unsere Träume wieder zu beleben. Mit Tanzprozessen von vierzehn Gruppen und KünstlerInnen entsteht diese virtuelle Video-Tanz-Installation aus Gesprächen, die in Calama, La Serena, Valparaíso, Santiago, Concepción, Valdivia und anderen Gebieten Chiles, in denen sich diese KünstlerInnen bewegen, über die Wege, Tanzerfahrungen in die eigene Lebenserzählung zu verweben.

Der kuratorische Prozess, an dem zwei Jahre lang gearbeitet wurde, reaktiviert konzeptionell diese Konfrontation zwischen Biografie und Tanzmachung, um sich auf zwei Erlebnisse zu beziehen, die allen KünstlerInnen in der Installation gemeinsam sind: das Erlebnis, einen künstlerischen Prozess initiiert zu haben, der unterbrochen, eingeschränkt oder suspendiert blieb; und das Erlebnis der immer wiederkehrenden Unmöglichkeit, sich aus verschiedenen Gründen gemeinsam zu äußern, sich gegenseitig zu unterstützen oder die Räume für Praktiken, Begegnungen und Organisation gemeinsam zu nutzen.

Die gesammelten Übungen der virtuelle Installation VELAR Tänze trauern werden als Gesten konzipiert, die ihre eigene Umsiedlung bewohnen; von einem Raum zum anderen, von einem Medium zum anderen, ohne jemals anzukommen. Mit einer Reihe von performativen Praktiken, szenischen Reflexionen, Videoinstallationen, Mikroaktionen, häuslichen Vokalisationen und Probenfragmenten, die zum Nirgends hingehen, zielt diese Installation darauf ab, eine Art prozessuale und hinderliche Bewohnung zu konstellieren, welche das produktive Dispositiv Mittel-zum-Zweck bei der Tanzmachung womöglich deaktiviert, um die Gebrauchsmöglichkeiten anderer Tänze -beinahe ohne Mittel, beinahe ohne Zweck- tanzen zu lassen.